Beinamen der Mainzer Legionen

LEGIO I ADIVTRIX (3)

Der Beiname Adiutrix [die Unterstützerin] der 1. Legion bezieht sich auf die Gründung in den Bürgerkriegswirren des Vierkaiserjahres 68 n.Chr. als die Legion aus ehemaligen Flottensoldaten rekrutiert wurde und den Kaiser (höchstwahrscheinlich Nero) hilfreich unterstützte.

LEGIO IIII MACEDONICA (2)

Der Legionsbeiname Macedonica [die Makedonische] bezieht sich auf die in Makedonien vollzogene Gründung der Einheit durch Vereinigung alter caesarischer Verbände mit dem Bürgerkriegsheer des Antonius im Jahre 44 v.Chr. Die 4. Legion behält diesen alten Traditionsnamen dann im kaiserzeitlichen Heer bei.

LEGIO VII GEMINA (10)

Die 7. Legion war von Galba in den Wirren des Vierkaiserjahres 68 n.Chr. in Spanien neu ausgehoben worden und hatte in der Bürgerkriegsschlacht von Cremona schwere Verluste erlitten. Die Wiedererrichtung der Legion aus anderen verlorenen Einheiten bedingte den Legionsbeinamen Gemina [die Doppelte, aus mehreren Teilen Zusammengefügte].

LEGIO VIII AVGVSTA (6)

Der Legionsbeiname Augusta [die Erhabene, besser: die Augustische] nimmt Bezug auf den Gründer, den Kaiser Augustus, der die 8. Legion im Zusammenhang der Heeresreorganisation von 27 v.Chr. neu aufgestellt hat.

LEGIO XIIII GEMINA MARTIA VICTRIX (4)

Der Legionsbeiname Gemina [die Doppelte, aus mehreren Teilen Zusammengefügte] nimmt Bezug auf die Gründung der Einheit durch Zusammenlegung zweier ältere Einheiten oder Reste von solchen durch Augustus. Martia Victrix [die zum Kriegsgott Mars Gehörige und Siegreiche] beziehen sich auf die erfolgreiche Niederschlagung aufständiger Britannier unter Boudicca von 60/61 n.Chr., worüber Tacitus berichtet. Alle Mainzer Ziegelstempel der 14. Legion, mit oder ohne diese ausführlichen Ehrennamen, datieren in die zweite obergermanische Stationierungszeit.

LEGIO XXI RAPAX (5)

Der Legionsbeiname der 21. Legion Rapax [die Unwiderstehliche / Reißende] beschreibt die Tapferkeit ihrer Soldaten, der Rapaces, wie es bei Tacitus erwähnt ist.

LEGIO XXII PRIMIGENIA PIA FIDELIS (1,7)

Der Legionsbeiname Primigenia [die Erstgeborene] bezieht sich auf die Göttin Fortuna, die erstgeborene Tochter des Iupiter, die der Gründer der Legion Kaiser Gaius (Caligula) besonders verehrte und diesen Göttinnenbeinamen auch zwei neugegründeten Legionen verlieh. Die zusätzlichen Beinamen Pia Fidelis [die Tugendhafte / Pflichtgetreue und die vom Glück Begünstigte] hat sich die 22. Legion während ihrer Stationierung in Niedergermanien verdient, als sie beim Putschversuch des Kommandeurs der Truppen des obergermanischen Heeresbezirkes Lucius Antonius Saturninus im Jahre 89 n.Chr. dem Kaiser Domitian die Treue hielt. Alle Inschriften der Legion mit diesen neuerworbenen Beinamen datieren nach 89 n.Chr. Da die Legion allerdings erst 96/97 n.Chr. wieder nach Mainz zurückverlegt wird, stammen alle Mainzer Ziegelstempel mit Nennung von Pia Fidelis aus dieser Zeit. Aus dem Fehlen der zusätzlichen Beinamen kann jedoch nicht auf eine frühere Datierung geschlossen werden, so konsequent wurden die Truppenbeinamen nicht genannt.

COHORS IIII VINDELICORVM und COHORS XXIIII VOLVNTARIORVM CIVIVM ROMANORVM (8)

Die Beinamen der spezialisierten Hilfstruppen der Mainzer Legionen überliefern die Rekrutierung der Auxiliarsoldaten aus dem Stamm der Vindeliker bzw. aus freiwilligen römischen Bürgern.

OFFICINA VRSI (9)

Ein Beispiel aus Mainz für privatwirtschaftlich organisierte spätantike Ziegeleien, sogenannte private Figlinen, sind Stempel aus der Werkstatt des Ursus.